Köndringer Sommernacht 2019

Wird es regnen oder Gewitter geben eine nicht ganz unberechtigte Frage beim Sommernachtkonzert am Samstagabend des Musikverein Winzerkapelle Köndringen auf dem alten Schulhof beim Haus der Musik. Ein Blick ins Handy sagte allerdings nein, vielleicht später ein wenig. Und in der Tat das Wetter hielt zumindest bis zum offiziellen Ende des Konzert, dann tröpfelte es wie vorausgesagt ein wenig.

So konnten sich die Besucher des diesjährigen Sommernacht-Konzertes zwei Stunden an einen uneingeschränkten und musikalischen Hörgenuss erfreuen. Wie nicht anders zu erwarten erlebte das Publikum einen Konzertabend, der Spitzenklasse. Dank hoch motivierter Orchestermitglieder und vom Repertoire her ausgewogen gewichtet, sowie erfrischend und niveauvoll, war das Publikum von Anbeginn an begeistert. Den Anfang des klingenden Sommerabends machte das Schülerorchester unter der Leitung von Dirigent Alfredo Mendieta mit Stücken wie „I am of the Tiger“, „Calypso“, „Tequila“ und „Punto Cano“ entführten die jungen Musikerinnen und Musiker die Zuhörer an die unterschiedlichsten Schauplätze. Hier war eindeutig die große Mühe spürbar die, die Winzerkapelle im Nachwuchsbereich investiert. Denn obwohl manche erst seit einem Jahr ein Instrument spielen, wurden alle Stücke mit Bravour vorgetragen.

Mit der legendären Titelmusik der Samstagabendshow „Musik ist Trumpf“ eröffnete die Winzerkapelle das Sommernacht Konzert. Musik ist Trumpf war dann auch wegweisend  für den weiteren Programmverlauf, der von Inga Krumrey informativ und unterhaltend kommentiert wurde. Ein Zugriff zu einem sahnig-griffigen Orchestersound, war zweifelsfrei das Frank Sinatra Classic Medley mit einem Solo von Lea Weiler. Dann gab es starke südamerikanischen Rhythmen mit dem Stück „Paconchita“, die den Orchestermitgliedern viel temperamentvolles Einfühlvermögen abverlangte. Dynamisch treibend gelang es Dirigent Mendieta die gesamte Bandbreite an faszinierender Klangschönheit hervor zu locken und das Publikum begeisternd in die südamerikanische Klangwelt mit zu nehmen. Gefolgt von einer bezaubernden wie wunderschönen Stimme von Andrea Becker bei „A night like this“ entpuppte sich ein erster Moment überraschend gut gestalteter Ausdrucksintensität in einvernehmlicher Symbiose mit dem Orchestersound, gewiss ein Highlight an diesem Abend. Reichlich kontrastreich ging es dann mit der Schnellpolka „Tritsch-Tratsch Polka“ und einem „Helene Fischer Medley“, sowie mit einem Rock Mix von Bon Jovi weiter. Doch damit hatte niemand gerechnet, dass es Dirigent Mendieta gelingen wird Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker zu überreden beim letzten Stück des ersten Programmteils „Böhmischer Traum“ das Orchester gesanglich zu begleiten. Es stellte sich heraus das Hagenacker nicht nur ein begabter Redner ist, denn wenn es dann sein muss kann er auch singen. Das Publikum fand es toll und feierte den nicht zuvor geprobten Auftritt mit stürmischen Beifallsbekundungen.

Der zweite Programmteil beginnend nach einer Pause mit dem „Kaiserin Sissi March“ sollte sich als ebenso unterhaltsam herausstellen. Wieder einmal zeigt sich die Klasse, sowohl beim Dirigenten wie bei den 48 Musikerinnen und Musiker. Markant und instrumental faszinierend präsent, zugleich von hoher Elastizität getragen, gelingt es die Songs von „Santiano“ zu einem atemberaubenden Erlebnis werden zu lassen. Reich an Dynamiknuancen präsentierte sich auch das von Gabriel Mendieta arrangierte Stück „Angry Birds Rio“, während der Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“ eher durch seine Klangfarbenfülle Begeisterung fand.

Doch dann nochmal Genuss pur bei „I will survive“ bei der Sängerin Becker nochmals begleitet von der Winzerkapelle alle Register ihres Könnens zog. Eine lupenreine Interpretation des von Gloria Gaynor gesungenen Songs, das einen auch emotional anspricht. Mit einer 80.er  Kulttour mit Songs der neuen deutsche Welle kam so manche Erinnerung an „Falco“ oder auch die „Spider Murphy Gang“auf, bevor mit dem „Doppeladler“ ein wunderschöner musikalischer Sommerabend endete. Natürlich nicht ohne eine Zugabe die dann auch noch von Sängerin Becker gesanglich beim Stück „Minnie the Mocher“ reizvoll den musikalischen Teil des Abends beendete.

Text: Aribert Rüssel, Bild: Thomas Krumrey