Seit dem Lockdown war es den Musikvereinen nicht mehr erlaubt, sich örtlich zu Proben, Musikunterricht und Auftritten zu treffen. Zumindest für den Musikunterricht konnte die Winzerkapelle Köndringen in den meisten Fällen auf Onlinevarianten ausweichen, die auch sehr gut angenommen wurden. Bezüglich regulärem Orchesterbetrieb ist dies aber kein Ersatz. Nur wichtige Aufgaben mit Einzel- oder Kleinstbesetzungen für musikalischen Beistand bei kirchlichen Anlässen oder ein wenig Freude bei hohen Geburtstagen zu bringen, wurde im Rahmen des Erlaubten bei der Winzerkapelle Köndringen noch geleistet. Man nutzte auch die Zeit für eine große Aufräumaktion im Haus der Musik.
Um dieser musikalischen Flaute entgegenzuwirken, startete man ein neuartiges Projekt. Ziel war, ein neues Musikstück ohne eine Probe aufführreif zu bekommen. Dazu wurde der Flötist und Komponist Gabriel Mendieta, Sohn vom Dirigenten MD Alfredo Mendieta, beauftragt, ein 2-minütiges Stück zu komponieren. Auch einige schon gespielte hochrangige Konzertstücke der Winzerkapelle stammen aus seiner Feder. Die Projektkomposition ist natürlich um einige Schwierigkeitsstufen niedriger angelegt und mit dem Titel „Latin Fever“ der südamerikanischen Musik nachempfunden.
Die Musikerinnen und Musiker sollten das Werk einzeln aufnehmen, um daraus anschließend ein Musikvideo zu produzieren. Des Weiteren wollte Musikdirektor Alfredo Mendieta erproben, wie gut ein neues Stück selbständig geübt werden kann. Die Aufnahmen wurden zu Hause oder im Haus der Musik gemacht. Die vom Computer erzeugte Demoaufnahme diente als Referenz und als Tempokontrolle über den Kopfhörer während der Aufnahme.
Werner Schillinger, erster Vorsitzender der Winzerkapelle Köndringen, betont, dass das Aufnehmen des neuen Stückes nicht so einfach war. „Das Stück an sich ist nicht sehr schwer und unter normalen Umständen würde das Stück in zwei Proben sitzen. Jedoch ist das Aufnehmen daheim, trotz Hörprobe, nicht einfach. Man muss auf den Rhythmus achten, genauso wie auf das Tempo, dass vom ersten bis letztem Takt exakt stimmen muss und dabei natürlich fehlerfrei spielen. Sich dabei selbst aufzunehmen, hat bei vielen bestimmt auch Überwindung gekostet. Dies alles machte es nicht gerade einfach. Doch wenn es jetzt geklappt hat, es allen gefällt und der Dirigent glücklich ist, umso schöner.“