Konzert im Autohaus

Ein Konzertabend mit schierem Gänsehautfaktor, einfach grandios mitreißend und eine Klasse für sich, erlebten die über 450 Konzertbesucher beim Konzert der Winzerkapelle Köndringen im Autohaus Ernst& König. Ein zweieinhalbstündiges uneingeschränkt fesselndes und spannungsgeladenes Konzert, das mittlerweile fast schon legendären Charakterbesitzt, löste auch diesmal wieder eine Begeisterungswelle nach der anderenaus. Inzwischen darf man schon behaupten, dass diese Konzerte im Ausstellungsraum des Autohauses, sich zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Großereignis entwickelt haben.

Das Publikum genoss einen Konzertabend, der weit über dem Amateurstatus hinaus ging, auch weil sich die 60 Musiker und Musikerinnen unterder Leitung von Musikdirektor Alfredo Mendieta in absoluter Bestform präsentierten. Es war nicht allein ein Konzert, sondern ein in sich schlüssig und ergänzendes, audiovisuelles kunstvolles Erlebnis.

Jedes Stück wurde im Panoramaformat mit Bild und Filmsequenzen im Hintergrund unterlegt. Beginnend bei der „Diebischen Elster“ von Gioacchino Rossini, ein Stück mit dem die Winzerkapelle bei ihrer Konzertreise in Chile stets begann, waren es insbesondere die beeindruckenden Bilder der sehr erfolgreichen Konzertreise. Schon hier zu Anbeginn war deutlich spürbar, dass alle Orchestermitglieder konzentriert und voller Spielfreude, sich auf diesen Abend intensiv vorbereitet haben. Jetzt konnte man die Anspannung der endlosen Probenabende und den Griff nach den Sternen endlich los werden und nicht allein die Freude am musizieren war ein Grund die Herzen des Publikums zu gewinnen. Das Motto des Abends: „Ans Ende der Welt und darüber hinaus“, setzte sich mit einer wunderbaren Reise in die Welt des Tangos mit der virtuosen Klangkünstlerin Andrea Rappenecker als Solistin am Akkordeon fort. Sie lässt alle Elemente des Tangos Melancholie, Liebe und Lebensfreude wie bei„Adios nonino“ vom argentinischen Bandoneon-Spieler Astor Piazzolla, zu einem wunderschön anzuhörenden und begeisternden Klangbild aufblühen. 

Die vielen jungen Orchestermitglieder, die jüngste ist erst10 Jahre alt, wollen dynamische Spielerlebnisse. Da bietet sich „Imagasy“ von Thiemo Krass förmlich an. Die Anregung zu seiner Komposition erhielt Kraas durch die Beobachtung eines kleinen Kindes, das sich,völlig versunken, malend in eine Traumwelt versetzte. Spielend leicht gelang es dem Orchester bei all der notwendigen Konzentration um das Bemühen der wechselnden Dynamik, dem Publikum eine traumhaft gestaltete und vor allem klanglich farbenreiche musikalische Gefühlspalette zu bieten. Einfach Spitze wie Dirigent Mendieta sein Orchester an Höchstleistungen heranführte.

Ein weiterer Kraftakt war dann „Cape Horn“ von Otto M. Schwarz mit einer bewundernswerten Solopartie von Mennie Lang, auf dem Solo-Horn. Es sind solche Momente die ihre Reizwirkung nie verfehlen. Hierbei auch insbesondere durch die schönen Background Bilder, wie auch bei „Beyond the sea“ von Charles Trenet, ein musikalische Highlight des Walt-Disney-Films „Findet Nemo“.

Man muss nicht unbedingt in die großen Konzertsäle wenn es das gleiche vor der eigenen Haustür gibt. Das bewies sich auch nach der Pause mit „Star Trek Through The Generations“ vonGoldsmith/McCarthy. Teils schwungvoll, akrobatisch und lupenrein musikalisch perfekt inszeniert, offenbarte das Orchester eine gewaltige Bandbreite an faszinierender Klangschönheit. Die setzte sich auch fort bei „Blue Moon“ von Richard Rodgers mit einer Solostimme von Andrea Becker. Eine Stimme die mansich merken sollte, wie es Moderator Rolf Stein der sehr souverän durchs Programm führte, mit Recht anmerkte. Das perfekte und im passenden Moment druckvoll und zuletzt großartig anwachsende geforderte Stimmvolumen fügte sich nahtlos in die musikalische Umrahmung ein. „The Incredibles“ von Michael Giacchino und dirigiert von Gabriel Mendieta, war ein weiteres Beispiel des hohen Leistungsvermögens, das sich in „How to train your Dragon“ von John Powell auf faszinierender Weise fortsetzte. Auch hier gelingt es die musikalisch umgesetzten Szenarien des animierten 3D Films „Drachenzähmen leichtgemacht“, bravourös darzubieten. Bravourös auch das letzte Stück „Paconchita“ von Oscar Navarro mit einem für sich sprechendem Schlagzeugsolo von Mattis Friske. Auch Friske gehört zur jungen Generation die sich bereits einen Platz im Orchester gesichert haben.

Euphorischer Beifall und ein total begeistertes Publikum, wie nicht enden wollende Forderungen nach Zugabe,beendeten einen Konzertabend der lange in Erinnerung bleiben dürfte.  

Nicht nur Dirigent Mendieta hatte allen Grund sich bei seinem Orchester für das überwältigende Konzert zubedanken, auch Vorsitzender Werner Schillinger sprach all den vielen Helfern und Helferinnen beim Auf- und Abbau, bei der Technik und Bewirtung und ebensoder stets perfekten Moderation durch Stein, seinen Dank aus. Ohne ihr Engagement wäre solch ein umfangreich gestalteter Abend nicht möglich, so Schillinger. Ein besonderer Dank ging an das Autohaus Ernst & König für die Bereitstellung des Ausstellungsraumes, sowie den weiteren Sponsoren Firma Graf und Elektrotechnik Kopfmann.

Text und Bild Aribert Rüssel

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